ÜBER SOAP BUBBLE OPERA
„Aus Werbefiguren, Preisschildern und Prospekt-Bildern entsteht in
diesem entrückenden Film eine bunte, geheimnisvolle Parallelwelt.
Dieses fremde und doch vertraute Universum baut sich vor den erstaunten
Augen des Zuschauers in drei Akten auf, um am Ende in sich selbst zu verschwinden.
Ungewöhnlich, seltsam, faszinierend. Animationsfilm, A 2000, 23 min.
Animations-/Avantgardefilmprogramm“
Filmtext DIAGONALE 2000
„In einer erfindungsreichen, aufwendigen und sehr kreativen Herangehensweise
gelingt Iby-Jolande Varga ein ungewöhnlicher Animationsfilm jenseits
des klassischen Zeichentricks, der, über seinen formalen Anspruch
hinaus, klar Stellung zu Medien(trug)bildern und der Pervertierung von
Konsumverhalten bezieht. Mit den Mitteln der Einzelbildschaltung entsteht
ein autonomes, mysteriöses Universum, das von der Künstlerin
mit seltener Konsequenz ausgedacht und bis ins kleinste Detail umgesetzt
worden ist.“
Laudatio BKA 2000
“Iby-Jolande Varga has just finished (1999) her 6th work "Soap Bubble
Opera" which consists of animated arrangements of torn-up pieces of the
advertising flyers that she found in her mailbox. Relying on the simplest
of means, the film is an ingenious and insightful commentary on consumer
culture. Divided into "Acts", it illustrates the commodification of contemporary
life where, literally, everything has or is a price-tag.”
„Iby-Jolande Varga vollendete eben ihr sechstes Werk, "Soap
Bubble Opera", welches aus animierten Arrengements von ausgerisssenen
Elementen der Werbe-Postwurfsendungen besteht, welche sie in ihrem Postkasten
fand. Beruhend auf den einfachsten Mitteln, ist der Film ein geistreicher
und erkenntnisreicher Kommentar zur Konsumkultur. Gegliedert in Akte
illustriert er die Verwandlung aller Dinge des gegenwärtigen Lebens
in Ware, wo buchstäblich alles ein Preisschildchen hat oder selbst
eines ist.“
Evelyn Kain, Professor of Art, Wisconsin
Iby-Jolande Varga schreibt über diesen Film: „Berge - Gebirge
an Postwurfsendungen. Die Erinnerung an zwei Werbeprospekte, die man als
Kind wie bunte Kostbarkeiten hütete. Sind aus den neuen Bergen Schätze
abzubauen? Tausendmal durchforstet, sind es zwei Adern, auf die ich gestoßen
bin. Preisschildchen, die für das Angebotene stehen und kleine Bildchen,
die das Glück suggerieren, das mit dem Angebotenen mitgeliefert wird.
Aus jahrelang gesammelten Prospekten war es schließlich der ganze
Lebenskreis. der mit diesen Bildchen dargestellt werden konnte - verfremdet,
vereinheitlicht, zu Ikonen stilisiert, und im Film in drei Akten zu je
mehreren Szenen zusammengefaßt.
,In diesem Film hat Varga tausende Arbeitsstunden im Trickstudio verbracht,
wo sie eine Scheinwelt des werbemäßigen Materialismus zum Leben
erweckt hat. Ihre Geschichte von Liebesglück und Familienidylle entpuppt
sich als vielschichtig-kritische Auseinandersetzung mit medial vorgeschriebenen
Lebensinhalten. Dabei kommt das Vergnügen nicht zu kurz. Der Film
ist über alle kulturellen Grenzen verständlich.‘ schreibt der
Komponist dieser Produktion, Stephen Ferguson. Von der zeitgenössischen
,E-Musik‘ kommend, hat er viel praktische Erfahrung mit der Komposition
von Gebrauchsmusik, die er hier in lustvoller Weise künstlerisch
einsetzen, auskosten, und in der Synthese mt seiner ureigenen Musiksprache
überhöhen konnte.“
ALLE TECHNIKEN
IKONEN:
Aus Prospekten ausgerissene Bilder, auf gerissene, mit Metall-Acrylfarbe
bemalte Wellpappe kaschiert und auf Architekten-Pauspapier gepaust mit
Tusche und Buntstift.
ANIMATIONSSEQUENZEN:
TITEL
Glasperlstickerei auf Samtgrund, Häkelei, handgefertigte Buchstaben
und Perlen aus Kunstharz, Rollen aus Postwurfsendungen, Preisschildchen
kaschiert auf Wellpappe, Puppe aus weißem Stoff, Jeansstoff und
Batikstoff, Stoffmalerei, Häkelschuhe und -haare, Glasperlen; Gitterstoff
mit Metallfäden, Einkaufswägelchen, Glasflaschen, Styrokugeln
und Schaumkarton mit Acrylmalerei, Plexiglaskugeln
I. AKT
Samte, Blumenwagen, Glasflaschen, Styrokugel mit Acrylmalerei, Plexikugeln,
Handgefertigte Rosen aus Kreppapier, Bambus, Preisschildchen und Sprechblasen,
gerissen, teilweise kaschiert auf Wellpappe und farbige Wellpappe, Autos,
ausgeschnitten, Kunstrasen, Seidenblumen, Preisschildchen, gerissen, kaschiert
auf Wellpappe und weiße Feinwellpappe (Blumen); Käfer und Schmetterlinge:
Gips, plastifizierter Draht, Holzscharniere; mit aufkaschierten Preisschildchen,
weiße Feinwellpappe, Schablonen aus Kunststoff, mit Airbrush schablonierte
Bilder, Puppenmöbelchen
II.AKT
Baumwolljersey, bedruckt, Preisschildchen, gerissen, teilweise auf Wellpappe
kaschiert, Holzwolle, Holzeisenbahn, Körbchen, Porzellanpüppchen,
Häkelei, weiße Feinwellpappe, Puppenmöbelchen, Samte,
Röhrenpuppen aus Karton mit Preisschildchen, gerissen, kaschiert,
Tusche, Buntstift; Preisschildchen, geschnitten, auf weiße Feinwellpappe
kaschiert und mit Holzperlen gefädelt, Glasflaschen, Preisschildchen,
gerissen, auf Blöcke aus Styro mit Gips ummantelt kaschiert, Puppenmöbelchen
aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, welche aus einem Block geschnitten
und wie ein 3D Puzzle zusammengesetzt zu verstauen sind, Miniatur-Ziegelsteine,
Holzwolle, Körbchen, Samte, Glasflaschen und -Laternen, Kunstrasen,
Puppen-Korbmöbelchen-Garnitur, Käfer aus Gips und plastifiziertem
Draht mit kaschierten Preisschildchen, Kunststoff-Blumensteckspiel, Seidenblumen
III.AKT
Preisschildchen, gerissen, im Hintergrund handgeschöpftes Papier
mit eingeschöpften Preisschildchen; Schablonen aus Kunststoff, mit
Airbrush auf weiße Feinwellpappe schabloniert, Kerzen, Gitterstoff
mit Metallfäden, Notenband, Preisschildchen, Sternenketten, Kunststoff-Klunker,
Samte, Preisschildchen, gerissen, laminiert, Gitterstoff mit Metallfäden,
hellblauer Tüll mit Tupfen, Wabenpapier, Scherenschnitte, laminiert,
Samte, Baumwoll-Druckstoff, Seidenblumen, Ballspiel mit Klettoberfläche,
Klettband auf Kabel , Autos, ausgeschnitten, Käfer aus Gips, plastifiziertem
Draht und aufkschierten Preisschildchen, Samte, aufblasbarer Wasserball
Globus, Samte, Häkelobjekt, Preisschildchen, gerissen, mit Metallicfarben
und Laserglitzerfolie, laminiert, Glassteine und Glasperlen, Trinkgläser
mit Glaskügelchen, Glasblumen und frei schwimmenden Glasfischen,
Kunstrasen, Seidenblumen, Glaslaternen, Teelichter
ENDE TITEL:
Samte, Gitterstoff mit Metallfäden, Einkaufswägelchen, Puppen
aus weißem Stoff, Jeansstoff und Batikstoff, Stoffmalerei, Häkelschuhe
und -haare, Glasperlen; Glasflaschen, Styrokugeln und Schaumkarton mit
Acrylfarbe und Acrylmetallfarbe bemalt, Preisschildchen kaschiert auf
farbige Feinwellpappe, Bambus, Glasflaschen
Texte 2004
SOAP BUBBLE OPERA
Animation film by Iby-Jolande
Varga
A, 1999, 16mm, colour, 23’
Idea, script, drawings, objects, animation, stop motion camera, editing:
Iby-Jolande Varga
Music composed by Stephen Ferguson
Thousands of junk mail price tags, 180 scenes from advertising flyers, re-drawn
as gilded, stylised icons and original three dimensional objects, suggesting
a world of complete happiness.
Iby-Jolande Varga writes about Soap Bubble Opera: "As a child I
remember keeping two advertising brochures as if they were colourful treasures.
Then I began to collect snippets from the hills and mountains of junk mail.
Are there treasures to be discovered in these mountains? Having combed them
a thousand times, I decided there were two gold mines - price tags and those
scenes which offer up the happiness you get free with the bargain soap.
I managed to re-construct a whole life cycle out of the collection of flyers
I had gathered over the years. I re-drew them, alienating them, standardizing
them and stylizing them until they became like icons. In the film they are
grouped into several scenes and united in three dramatic acts.
‘Varga has spent thousands of hours in the cartoon studio making
this materialist world of advertising flyers come alive. As her story of
happy love and idyllic families unravels we realise it is ambiguous
a critique of patterns of life prescribed by media and advertising, and
yet an act of pure fun,‘ wrote the composer of the music for the film,
Stephen Ferguson. Coming from art music, he is an experienced media music
composer too, two worlds he combines here in his original score for the
movie."
ABOUT SOAP BUBBLE OPERA "In Iby-Jolande Vargas enrapturing
Soap Bubble Opera snippets of advertising material, price tags and flyers
race past on screen to create a colourful, mysterious parallel world, unfolding
in three acts in front of the viewer's eyes. As it vanishes at the end,
it leaves us with the feeling of having seen something unusual and yet achingly
familiar, an animation experience which is as strange as it is fascinating."
Animation/ Avantgarde film programmE Diagonale 2000, Graz Filmtext
DIAGONALE 2000 "Using elaborate and highly creative animation
techniques, Iby-Jolande Varga has succeeded in making a film which is far
removed from the classical language of cartoons. Beyond its formal aspects,
the film can be seen as an explicit crit on how media images are used to
conjure up fake realities and inspire aberrant consumer behaviour. Using
the technique of stop motion an autonomous and mysterious universe arises,
single-minded and painstaking in its construction, and vastly detailed."
Citation at the Award Ceremony of the Film Prizes of the Austrian Ministry
of Arts, Diagonale 2000 "Iby-Jolande Varga has just finished
(1999) her 6th work "Soap Bubble Opera" which consists of animated arrangements
of torn-up pieces of the advertising flyers that she found in her mailbox.
Relying on the simplest of means, the film is an ingenious and insightful
commentary on consumer culture. Divided into "Acts", it illustrates the
commodification of contemporary life where, literally, everything has or
is a price-tag." Evelyn Kain, Professor of Art, Wisconsin
Honorary mention at the National Film Prize ceremony of the Federal Chancellery,
Austria, 2000.
Premiere: Diagonale Graz, 2000
DVD specials: Three acts
and 14 scenes can be viewed separately. Making of with interviews and photos
from the studio, slideshows with about 400 pictures. Translations by Stephen Ferguson
Iby-Jolande Varga, 2014/2023
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