KLEINER SKULPTUREN GARTEN
FILM
Animationsfilm von Iby-Jolande Varga
Opus 4, A 1995, 16mm, Farbe, 10'15"
Idee, Drehbuch, Skulpturen, Animation, Trickkamera, Schnitt: Iby-Jolande
Varga
Handkamera: Sandro Decleva
MUSIK
Stephen Ferguson
PREISE, STIPENDIEN, FÖRDERUNGEN
Arbeitsstipendium für Filmschaffende, BMfUKS (Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Sport)
Iby-Jolande Varga lädt in diesem Film zu einem Rundgang durch einen Kleinen Skulpturen Garten, in dem die Skulpturen der Garten sind: Die 10 Plastiken, selbst aus insgesamt 273 Teilen gemacht, wurden durch 1215 zusätzliche Teile – 9760 Mal neu zusammengesetzt - zum Leben erweckt.
Stephen Ferguson machte auch die Klang-Welt von Iby-Jolande Varga zum Rohmaterial: Von ihr gesammelte Naturgeräusche, Arbeitsgeräusche – Holzbearbeitung, Kamera –, Interviews mit ihr, ihr Singen. Flüstern, Pfeifen, Klatschen ..., ihr Klavierspielen verschmolz er in sorgfältigster Feinarbeit zu seiner Komposition.
THEMA
„Wie bei NEUE KRISTALLE und HIN ZUM OZEAN ist das Thema aus einer Metapher
für Gefühle und Zustände während des Schaffensprozesses
entstanden.
Neben der Mineralogie war es vor allem die Botanik, die mich von Kindheit
an immer wieder beschäftigte. In den 1980ern entdeckte ich die praktische
Seite in Form von ganz ,gewöhnlichen‘ Büchern zur
Haltung von Zimmerpflanzen und die Zuwendung zu meiner flower pot farm intensivierte sich.
Vor allem die Unerbittlichkeit, mit welcher die Pflanzen ihrem natürlichen
Ablauf folgten, nur angewiesen auf bestimmte äußere ,Zuwendungen‘,
wie Regen, bedroht von äußeren Zerstörungskräften,
Hagel... zu blühen, wenn die Blütezeit gekommen war, auszutreiben,
zu verwelken, Früchte zu tragen, wenn die Zeit gekommen war. Besonders
stark empfand ich diese zeitliche Verwurzelung, weil ich gleichzeitig
mit diesen Beobachtungen an einem Projekt arbeitete und dort bis hin zur
Zeitstrukturierung Parallelen entdeckte.
TECHNIK
Waren es bei NEUE KRISTALLE und HIN ZUM OZEAN Pop-Up Buch und Puzzles,
so faszinierte mich für dieses Projekt die klassische 3D Stecktechnik
so einzusetzen, daß sie es ermöglichte, künstlerisch befriedigende
Objekte zu bauen, die gleichzeitig durch das Auswechseln der Teile zu
animieren waren. Ein Vorhaben, das an das Märchen mit dem Kammberg,
dem Bürstenberg und dem Spiegelberg, die es zu überwinden gilt,
erinnert. Tatsächlich war der Arbeitsaufwand überdimensional.
Ich reduzierte bei der Stecktechnik die an sich stufenlos möglichen
Steckwinkel auf 90 Grad, was das einheitliche Erscheinungsbild ausmacht.
Für fast alle Plastiken reichten einige Platten uralten 5-lagigen,
leichten und trockenen Sperrholzes – dies sieht man schön auf den
beiden Bildern vom Rohzustand –, nur die letzte, X ZWEIGE LAUB WIND,
ist aus neuem Buchensperrholz. Alle Teile sind von Hand gesägt, mit
Gesso grundiert und in vielen Lasurschichten mit Acrylfarbe bemalt. Die
Acrylfarbe wählte ich, weil die Teile doch viel in die Hand genommen
werden würden bei den Dreharbeiten. Aus der Arbeit am 2. Teil der
Puzzles HIN ZUM OZEAN hatte ich gelernt, wie man die Erwartung, die man
vom Malen mit Aquarell und Gouache hatte, nämlich, daß die vorherige
Malschicht jeweils beim Übermalen leicht angelöst wird, kompensiert.
Zum Schluß, sollte das Bild immer noch zu grell, plakativ erscheinen,
erwies es sich auch als vereinheitlichend, über das ganze Objekt
homöpatisch verdünnte Lasuren von Schwarz und oder Weiß
und oder anderen Farben, die sich fast nur in den Furchen und Fasern des
Holzes sammelten, aufzubringen.
Die Teile, die eingesteckt wurden um die Animation zu erzeugen, sind nicht
aus Sperrholz, sondern aus Schaumkarton mit dem Messer ausgeschnitten,
sie sind alle versammelt zu sehen als ,Kompost‘. Einen Sommer
und einen Winter arbeitete ich im offenen Dachboden. Als im Frühjahr
alle fanden, daß es mit 12 Grad noch zu kalt war, erschien es mir
sommerlich - empfehlenswert zur Abhärtung!"
Iby-Jolande Varga, 2018, Texte aus 2002
LITTLE SCULPTURE GARDEN
Opus 4, Animation film by Iby-Jolande
Varga
A, 1995, 16mm, colour, 10’15”
Idea, script, objects, animation, stop motion camera, editing:
Iby-Jolande Varga
Hand camera: Sandro Decleva
Music composed by Stephen Ferguson
The film takes the viewer on a walk through a Little Sculpture Garden, where the Sculptures are the Garden. At the same time it is a journey through the nature cycle of a year. For Iby-Jolande Varga the Little Sculpture Garden is also a metaphor for the artistic and creative process.*
The film is animated with replacement technique: The 10 sculptures, are built of 273 three-dimensional parts and were animated with over 1215 additional parts, which were put together 9760 times in different combinations.
Stephen Ferguson made Iby-Jolande Varga’s sound world his raw material for his composition: nature sounds that she collected, sounds at work, like woodwork and camera sounds, interviews with her, her singing, whispering, whistling, clapping and her piano playing.
Produced with a film scholarship by the Austrian Ministry for the Arts.
Premiere: Paris, Centre Pompidou 1996
DVD specials: Slideshows
with over 200 pictures. Making of, creating the sculptures, construction
plans and photos from the set.
|